Lin


Hinfahrt

Google Maps wollte uns nicht über Berat fahren lassen, genauso wenig, wie es uns vorher von Vlora aus nicht über die Küstenstrasse nach Gjirokastra hatte fahren lassen wollen. Sogar noch ein bisschen weniger; Lisa musste ziemlich tief in die Trickkiste greifen, damitjwir die gewünschte Route auf dem Gerät hatten. Wie sich herausstellte, hatte Google Maps diesmal guten Grund: Für die 13 Kilometer zwischen Këlzyra und Berat brauchten wir vier Stunden!!! Die Karosserie blieb heil und der Auspuff dran; doch der Unterboden hat ziemlich etwas abbekommen. Der Weg führte lange an einer sehr steilen Flanke eines Hügelzuges entlang. Der Untergrund war teila Sediment, teils kristallin. Einjal musste ich aussteigen, um zu schauen, ob unser Auto auf dem Rest Strasse, der noch nicht abgerutscht war, hindurchpasst und ob dieser Rest wohl stabil genug ist. An einer anderen Stelle mussten wir durch ein schlammiges Bachbett, weil die Brücke eingestürzt war. Das Städtchen Berat ist superschön. Da gibt es alte Häuser, die sehr fotogen an den Hang gebaut wurden, und daneben den neueren Stadtteil mit Supermarkt und Restaurants, wo wir mega feine Crèpes kriegen. Der Weg von hier bis Lin ist dann gut ausgebaut und dauert keine zwei Stunden mehr. Das Hotel hat nicht mehr das beste Management. Die Dame, die uns auf Airbnb antwortet, stellt sich als die in Kanada lebende Schwester heraus und ihr Bruder trinkt zu viel. Das Restaurant ist geschlossen und das noch am Vorabend versprochene Frühstück Wunschdenken. Die Buchung auf Airbnb wurde nicht offiziell bestätigt und die 25 € für zwei Nächte zahlten wir in bar. Zuerst dachten wir, der Grund sei die Kommission der Plattformen (auf booking.com konnte man auch nichtjbuchen), doch mittlerweile glauben wir, dass die Schwester nicht auch noch finanziell drin stecken möchte. Auf dem Weg ins Dorfinnere von Lin geraten wir in einen Stau (!), weil die Strasse wegen eines Volkslaufs gesperrt war. Die Stimmung am See ist grandios!

Tag 2

Wie oben erwähnt, verschläft es unser Gastgeber, uns um neun Uhr Frühstück zu bereiten. Bis wir ins Dorf spaziert und mangels Alternativen im Restaurant vom Vorabend eingekehrt sind, ist zehn Uhr und wir ziemlich grantig. Aber oh Wunder, die Omelets schmecken prima und unsere Laune bessert sich sofort. Hier kann Igor auch ein «Salep» probieren, also in Milch gelöstes Orchideenpulver. Es schmeckt prima! Nach dem Frühstück wandern wir injzwei Stunden um die Malbinsel und oben drüber wieder zurück. Der See gibt schon eine wunderschöne Kulisse! Auch ist er gemütlich warm zum Baden drin. Auf der Südseite der Halbinsel gibt es Rebberge. Einige Rebstöcke sind ganz jung, also nehmen wir an, dass die Memschen hier darin eine Zukunft sehen. Ich frage mich, ob das Klima hier so gut ist, dass die Reben kein Pestizid brauchen, wie iches von einem Tal in Libanon gehört habe, doch die herumliegenden Fungizidpackungen sprechen dagegen. Am Abend trinken wir vom hiesigen Wein – wegen dem Wein braucht man nicht in diese Region zu reisen. Er ist nicht schlecht, aber eben auch nicht sonderlich gut. Das heutige Restaurant kocht besser, als?das gestrige. Der Kellner ist ein?aufgestellter junger Mann, der gerne mitjden Gästen schwatzt. Er hätte uns auch günstigjeine Bootstour organisiert, was wir aber aus zwei Gründen ablehnen: erstens waren wir heute schon am Ufer dort durch gewandert, wo die Tour durchgehen sollte, und zweitens fahren wir morgen Richtung Shkodra weiter.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.