Bernina Trek


Vom 12. bis zum 18. Juli erwanderten wir die sechs Hütten der SAC Sektion Bernina.

Tag 1, Es-Cha

knappe drei Stunden Wanderung von Madulain her. Wir kamen früh in der Hütte an und hatten viel Zeit für Käseplättli und rumlungern. Der Service war nett und wir wurden draussen bedient. Die Hütte ist mit nur wenig Höhendistanz vom Albula Pass her erreichbar und hat entsprechend viele Gäste. Sie ist auch Teil einer  vierhüttigen Tour über den Piz Kesch.

Tag 2, Jenatsch

Die Wanderung ist länger, als ich erwartet hätte. Zuerst langweilig zum Albula Pass. Dahinter durch?ein Seitentälchen zur Crap Arv, wo ein?wunderschöner Bergsee wartet. Dort hören wir Hunde kläffen und mockieren uns, es seien Wölfe. Wir hatten nämlich aus den Medien vernommen, dass ein paar Tage zuvor ein Rudel eine Kuh gerissen hatte. Vom See über die Fuorcla Crap Alv und gefühlt überhängend ins Beverin. Hier ereignete sich übrigens das mit der Kuh und den Wölfen. Das Beverin kommt mir ewig lang vor! Zwar an gewissen Stellen wunderschön und mit verschiedenen Vegetationsstufen, aber auch über Stunden geradeaus. Der Hüttenwart wirkt permanent gestresst. Aber er gibt sich Mühe und bringt mit seinem Weissweinrisotto das beste Mahl der Reise hervor.

Tag 3, Coaz

1’800 Meter runter und gleich viele hoch, mit über zehn Stunden veranschlagt. Wir hatten grossen Respekt vor dieser Tour. In Silvaplana sind Kondition und Zehen im roten Bereich. Als Gegenmassnahme wirkt ein Aufenthalt in der Bäckerei mit Salat, Kaffee und Glace. Danach sparen wir uns mit der Corwatsch-Bahn sechshundert Höhenmeter. Weitere drei Stunden später treffen wir in der Coaz Hütte ein. Kurz waschen, dann essen und schlafen. Coaz böte auch Kletterrouten und alpine Touren und hat im Winter Hochsaison.

Tag 4, Tschierva

Weil die Wanderung kurz ist, suchen wir den Gletscherpfad. Weil der Empfang schlecht ist, laden wir weder das PDF, noch das GPX herunter. Es verwundert wenig, dass wir den Pfad nicht finden. Ebensowenig finden wir die Tirolienne, die uns gleich unterhalb des Lej da Vadret über den Fluss gebracht hätte. So müssen wir vier Kilometer weiter. Das dämpft die Stimmung und dass die zweite Hütte im gleichen Tal nicht viel Neues bringt, macht sie auch nicht besser. Darum: Rösti und Dusche. Die Hütte ist komfortabel renoviert und die Angestellten nett. Auch Max und Trudi, mit denen wir den Tisch teilen – ein älteres Paar aus Belmund, das sein Leben dem SAC gewidmet hat.

Tag 5, Boval

Auch hier, wie schon in der Tschierva, gibt es einige Tagesgäste. Das Hüttenteam ist sehr aufgestellt. Am frühen Nachmittag dominieren Turnschuhe die Terrasse, später Bergschuhe und Seile, mitsamt der dazugehörigen Schlosserei. Die Hüttenleute geben allen Tipps, wo die Routen durchführen, denn das ändert wegen des Steinschlags und dem Klimawandel häufig. Ein Paar kommt erst um halb neun an, weil sie sich mega verschätzt hatten. Entsprechend sind sie ausser Puste.

Tag 6, Saoseo

Das Morteratsch bietet schon mega Aussichten auf gewaltige Berge und Gletscher! Weil wir die fotografieren, verpassen wir den Zug um zwei Minuten. Ab Station Lagalb geht es durch das langweilige Val Minor zu den niedlichen Lej Minors und über die Fuorcla Minor. Danach kürzen wir ab ung gehen anstatt den Zacken nach Ostern direkt zwischen Felsen hindurch südwärts. Es ist steiler, als gedacht, und spart nicht wirklich Zeit. Zurück auf der Route folgt auch die nicht den markierten Wegen. Wir müssen durch eine grosse Herde Mutterkühe (oh Schreck, die verfolgen uns!) und durch eine ausgewaschene Nagelfluh weiter (jöh, die Kühe kommen bis oben an die Fluh, um zuzuschauen). Ab dann ist der Weg unspektakulär, es ist heiss und die Kondition verschwunden. Schöner Lichtblick ist die Sirup-Station bei La Rösa. Lisa setzt sich durch und wir baden noch vor der Hütte im Lagh Saoseo, eine Viertelstunde oberhalb der Hütte. Das Rifugio SAC Saoseo liegt tatsächlich an einer Bushaltestelle! Es wirkt eher wie ein Restaurant und hat viele Tagesgäste.

Tag 7, L66

Von der Hütte ziemlich direkt auf schön schattigen Wegen und Strassen nach Poschiavo. Dort decken wir uns mit regionalen Spezialitäten für Freunde und Verwandte ein und essen etwas in einem Restaurant beim Klosterplatz. Die schnellste Zugverbindung braucht etwas über fünf Stunden. So sollten wir zum Abend essen zu Hause sein. Hoffentlich gmacht uns die Fahrleitungsstörung zwischen Olten und Bern keinen Strich durch die Rechnung!


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